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Sie älter als er - geht das gut?

Auch in unserer unserer heutigen Gesellschaft gibt es trotz einer fortgeschrittenen Aufklärung immer noch alt eingesessene Denkmuster, welche unsere Beurteilung über bestimmte Ereignisse und Situationen bestimmen.

Eine hart arbeitende Frau auf einer Baustelle? Das können sich viele Menschen beispielsweise nur schwer vorstellen.

Ein Mann, der sein Auto in die Werkstatt bringt und von einer Kfz - Mechatronikerin beraten wird? Auch hier wird es den ein oder anderen skeptischen Blick geben.

Auch beim Thema Liebe und Partnerschaft unterliegen wir diesen Denkmustern und geben den Geschlechtern klare Rollen.

Es gibt auf der einen Seite den Standard, das Übliche oder das "Normale" und auf der anderen Seite das Ungewöhnliche und Gewöhnungsbedürftige.

So verhält es sich auch in vielen Fällen mit einem Altersunterschied in einer Beziehung. Vor allem, wenn Sie wesentlich älter ist als Er.

Die klassische Rollenverteilung

Sind die ersten Schmetterlinge der Liebe erst einmal verflogen, muss jede Beziehung im Laufe der Zeit ihre Funktionalität unter Beweis stellen. Denn wenn ein Paar den Alltag dauerhaft meistern möchte, muss eine Beziehung auch praktisch funktionieren.

Um diese nicht ganz einfache Aufgabe erfolgreich zu gestalten, entwickelte sich im Laufe der Zeit die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau.

Geprägt von der Absicht einer praktischen Umsetzung im Alltag und gesellschaftlich vorgegebenen geschlechtsspezifischen Attributen (Mann = Versorger, Frau = Erziehung der Kinder und Haushalt), kristallisierten sich die Rollen von Mann und Frau im allgemeinen Familienleben sehr schnell heraus.

Gerade in konservativen Kreisen hat eine solch klar strukturierte Beziehung nur noch wenig mit der eigentlichen Liebe zu tun. Die Funktionalität stand und steht auch heute noch bei vielen Paaren und Familien an erster Stelle.

Durch diese Sichtweise entwickelte sich nicht nur die klare Aufgabenverteilung in einer Partnerschaft, sondern auch eine klare Erwartungshaltung an Mann und Frau.

Die klassischen Erwartungen an Mann und Frau.

Oft hört man, dass der Mann bereits seit Anbeginn der Menschheit das Oberhaupt der Familie sei. Seine Aufgabe war es vor allem, seine Familie zu versorgen.

Während sich die Frau um den Nachwuchs kümmerte, ging Mann auf die Jagd um seine Familie zu ernähren.

Da die Jagd anstrengend und gefährlich war, musste ein Mann regelmäßig seine Kraft und seinen Mut unter Beweis stellen. Darüber hinaus war er auch meist der Entscheidungsträger. Er hatte das letzte Wort über Entscheidungen, welche die eigene Familie betrafen.

Solch eine verantwortungsvolle und schwierige Aufgabe erfordert vor allem Stärke.

Folglich sehen auch heute noch viele Menschen den Mann als Oberhaupt der Familie an. Er steht in der Hierarchie ganz oben. Alle anderen Familienmitglieder sind ihm untergeordnet. Auch die Frau.

Auch wenn das im ersten Moment etwas überzogen klingt, herrscht auch heute noch bei einem Großteil der Gesellschaft diese Ordnung.

Natürlich ist es heute nicht mehr gefährlich, seine Familie durch einen gut bezahlten Job zu ernähren. Dennoch obliegt diese Aufgabe in vielen Familien - auch heutzutage noch - dem Mann.

Eine Frau, die die komplette Familie ernährt, während sich der Mann liebevoll um die Erziehung der Kinder kümmert ist unüblich.

Wenn es denn aber mal so ist, lassen die ersten negativen Kommentare meist nicht lange auf sich warten. Es sei einfach nicht männlich, sich um Haushalt und Erziehung zu kümmern. Es sei Aufgabe des Mannes, das Geld zu verdienen.

Sie sehen also, dass die alten Denkmuster auch heute noch teilweise vorherrschen. Dies lässt sich auch an dem Beziehungsmodell "ältere Frau - jüngerer Mann" erkennen.

"Er könnte ihr Sohn sein"

Während ein älterer Mann für eine jüngere Partnerin meist Komplimente bekommt, sieht es in der gegenteiligen Konstellation oft etwas anders aus.

Was die Frau denn mit so einem jungen Kerl anfangen wolle oder "So eine Beziehung hat doch keine Zukunft", sind nur eine kleine Auswahl der Einwände für solch eine Partnerschaft.

Der Mann sollte älter sein als die Frau.

Aber warum wird das überhaupt so gesehen? Warum sehen es viele Menschen als unüblich an, wenn die Frau älter ist als der Mann?

Der Hauptgrund liegt in der oben beschriebenen Rollenverteilung.

Orientierungspunkt Familiengründung

Rein biologisch gesehen hat eine Partnerschaft zwischen Mann und Frau nämlich nur einen Zweck. Die Fortpflanzung.

Durch den eigenen Nachwuchs sichert ein Paar den Fortbestand der eigenen Familie und Spezies.

Die Gefühle die darüber hinaus entstehen können, hatten lange Zeit nur wenig Bedeutung.

Somit liegt es nahe, dass sich ein Mann instinktiv eine fruchtbare und damit junge Frau sucht. Ist die Frau älter als der Mann, verkürzt sich automatisch der Zeitraum einer möglichen Fortpflanzung.

Diesen Umstand beziehen viele Menschen unterbewusst auch heute noch in eine Beurteilung über solch eine Beziehung mit ein.

Ist die Frau dann bereits in einem Alter, in der sie sich überhaupt nicht mehr fortpflanzen kann, ist solch eine Partnerschaft rein biologisch zwecklos.

Geht man nun - wie bei fast jeder Beziehung - von einer langfristigen Bindung eines Paares aus, ist eine klassische Familiengründung nicht mehr möglich. Der ursprüngliche Zweck einer Liebesbeziehung kann also somit nicht erfüllt werden.

Verständlicherweise gehen wir bei dem Konflikt des Altersunterschiedes von mehreren Jahren aus. Ist eine Frau beispielsweise nur ein oder zwei Jahre älter als der Mann, ergeben sich diese Probleme natürlich nicht.

Orientierungspunkt Selbstverwirklichung

Trotz der bestehenden Vorurteile der Gesellschaft, registrieren Soziologen einen Anstieg der Beziehungen mit großem Altersunterschied.

Immer mehr Frauen haben jüngere Partner. Und immer mehr Männer fühlen sich zu älteren Frauen hingezogen.

Doch woher kommt dieser plötzliche Wandel?

In der heutigen Gesellschaft spielen traditionelle Werte wie die Zweckmäßigkeit einer Beziehung eine immer kleinere Rolle. Die Selbstverwirklichung des Individuums gewinnt hingegen immer mehr an Bedeutung.

Früher haben sich jüngere Männer mit großer Sicherheit auch schon zu älteren Frauen hingezogen gefühlt. Manchen Frauen ging es sicher nicht anders.

Da damals aber die gesellschaftlich - familiären Werte mit heute nicht mehr vergleichbar sind, hatten solche ungewöhnlichen Konstellationen meist nur wenig Chancen.

Wenn ein Mann oder eine Frau den Zweck einer Familiengründung nicht erfüllen konnte, kamen diese als Partner überhaupt nicht in Frage.

Das ist heute anders. Viele Menschen hören in der heutigen Zeit mehr auf die eigenen Gefühle.

Ist eine Frau wesentlich älter oder ein Mann wesentlich jünger als man selbst, dann ist es eben so.

Traditionelle Werte oder die Zweckmäßigkeit einer Beziehung stehen heute ganz klar an zweiter Stelle.

Der Liebe freien Lauf lassen

Allgemein kann man diese Entwicklung durchaus als Fortschritt bezeichnen. Die Entkoppelung zwischen Gefühlen und Zweckmäßigkeit bietet vielen Menschen die Möglichkeit zur wahren Liebe.

Diese Liebe wird wegen ihrer Selbst gelebt und nicht um einen Zweck zu erfüllen. Und genau darum sollte es auch gehen.

Die heutigen Scheidungsraten lassen klar erkennen, dass eine Konstruktion einer Familie basierend auf gesellschaftlich vorgegeben Eigenschaften nicht funktioniert.

Niemand kann sich aussuchen, ob man sich in eine gleichaltrige oder ältere Person verliebt.

Bezieht man nämlich funktionelle Faktoren wie zum Beispiel das Alter und die damit verbundene Möglichkeit einer Familiengründung in die Entscheidungsfindung mit ein, muss man schon sehr viel Glück haben um unter diesen Umständen die wahre und echte Liebe zu erfahren.

Denn echte Liebe besteht einfach. Frei von Plänen und Funktionen.

Unter dieser Sichtweise kann eine Partnerschaft zwischen einem jüngeren Mann und einer älteren Frau durchaus als das angesehen werden, was es unter Umständen auch ist.

Die wahre Liebe. Nicht nur ein Abenteuer mit schlechtem Ausgang oder eine aufregende Turtelei.

Die Herausforderung des Altersunterschieds

Dennoch müssen sich solche Paare meist auch zusammenraufen. Denn klar ist, dass Menschen in verschiedenen Lebenssituationen auch verschiedene Ansprüche haben.

Diese Ansprüche müssen unbedingt miteinander abgestimmt werden, wenn solch eine Beziehung Zukunft haben soll.

Herausforderung Kinderwunsch

Natürlich spielt die Familiengründung nicht nur in der konservativen Welt eine wichtige Rolle.

Wenn eine ältere Frau beispielsweise den Wunsch hat ein Kind zu bekommen, ist die Zeit ein sehr wichtiger Faktor. Denn die biologische Uhr der Frau tickt im Gegensatz zu der des Mannes ungleich schneller.

Schwangerschaften ab Ende 30 werden medizinisch bereits als Risiko wahrgenommen.

Wenn es in der Beziehung nun einen deutliche jüngeren Mann gibt, der sich nicht für ein Kind bereit fühlt und lieber noch etwas warten möchte, kann ein Konfliktpotenzial entstehen.

Natürlich gilt das auch für junge Männer mit Kinderwunsch, bei denen die Frau sich aufgrund des Alters nicht mehr für ein Kind bereit fühlt.

In solchen Fällen geraten die eigenen Ansprüche oder Wünsche, die erst einmal nichts mit der Liebe zum eigenen Partner zu tun haben, mit der Realität in Konflikt.

Es ist nun äußerst wichtig, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren. Lassen sich die eigenen Wünsche mit solch einer Beziehung in Einklang bringen?

Was wenn nicht? Ist das ein Grund eine solche Beziehung zu beenden oder besinnt man sich auf die Liebe zum Partner und wirft seine Vorstellungen und Pläne über das eigene Leben über Bord?

Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Wenn die Liebe jedoch sehr stark ist, wird sie sich in der Regel durchsetzen.

Herausforderung der Vergänglichkeit

Wenn eine Frau wesentlich älter als der Partner ist, muss sich das Paar irgendwann einmal mit dem Punkt der Vergänglichkeit auseinandersetzen.

Wie reagiert der Mann, wenn die Frau sichtbar älter wird? Wie geht man mit dem Thema Tod um? Im Normalfall wird die ältere Frau früher sterben als der Mann.

Dieses Thema wird bei Paaren verschiedenen Alters ungern besprochen.

Jedoch sollte man sich bereits im Vorfeld über den Aspekt der Vergänglichkeit bewusst werden. Langfristig hat man Dank des Altersunterschieds mit erheblichen Widrigkeiten zu kämpfen.

Während sich der Zahn der Zeit am Anfang der Beziehung noch zurückhält, gewinnt er im Laufe der Jahre immer mehr an Macht.

Die Dinge werden sich verändern und gerade bei einem großen Altersunterschied verlangt das eine große Anpassungsfähigkeit.

Niemand kann in die Zukunft blicken aber Angst ist ist immer ein schlechter Ratgeber. Wenn Sie als Frau Ihren Partner wirklich lieben, verschwenden Sie nicht zu viel Gedanken an das "Was wird?".

Genießen Sie die Gegenwart. Denn die ist im Augenblick das Entscheidende.

Wo die Liebe hinfällt

Abschließend kann man sagen, das nichts gegen eine Beziehung einer älteren Frau zu einem jüngeren Mann spricht.

Jeder Einzelne muss für sich selbst entscheiden und ist dafür verantwortlich, wie er seine Gefühle einordnet und sich infolgedessen auch danach ausrichtet. Alte Denkmuster, in denen der Mann älter sein sollte als die Frau sind in der heutigen Zeit überholt.

Wenn die Liebe an erster Stelle steht, stehen die Sterne für solche Beziehungen sehr gut.

Denn egal ob Mann oder Frau. Sie werden in solch einer Beziehung reifen und lernen.

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